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Rückblick & Ausblick - Zum Jahreswechsel
- Veröffentlicht am 06. Januar 2015
Das Ende des Jahres ist immer ein guter Zeitpunkt für eine Zusammenfassung, eine Bewertung, einen Neuanfang – eine Zäsur, wenn man so will. Nicht nur, dass man allerhand gute Vorsätze in Angriff kann wie zum Beispiel weniger essen oder gesünder leben. Es ist auch die Möglichkeit, das Geschehen und Geschaffene revue passieren zu lassen und sich neue Ziele zu setzen. Dabei kann man das Alte vergessen oder darauf aufbauen. Hier nun der Versuch mein fotografisches Jahres 2014 aufzuarbeiten.
Warum Versuch? Nun, mir kommt es so vor, als hätte sich in diesem Jahr vieles verändert. Ich habe neue Leute kennen gelernt, die mich inspirieren. Ich habe einen neuen Berufsweg eingeschlagen, der mich näher an mein Hobby heranbringt als je zuvor. Und ich habe viele neue Wege beschritten, die mich einiges an Erfahrungen reicher gemacht haben. Das alles war oft ziemlich konfus. Das eine ist oft fließend in das andere übergegangen. Doch eines ist sicher: Ich bin glücklich mit meiner Entwicklung, doch haben sich genauso viele neue Baustellen aufgetan, wie sich einige geschlossen haben.
Januar
Das Jahr begann mit einem persönlichen Berufskracher. Ich wechselte zum Axel-Springer-Verlag – genauer gesagt zur Axel-Springer-Akademie – und begann ein Volontariat zum Foto-Redakteur. Eine gute Entscheidung? Ja! Denn auch, wenn es einige Leute in meinem Umfeld gibt, die mit der Nase gerümpft haben oder sich hämische Kommentare nicht verkneifen konnten, habe ich für mich persönlich viel gewonnen. Beruflich, fotografisch, persönlich. Wem der Verlag nicht passt, der muss ihn nicht mögen. Doch erkannte ich hier, wer mich wegen meiner Person mochte oder bei wem die Verlagszugehörigkeit im Vordergrund stand. Einige Menschen fielen in meiner Gunst.
Doch nun bekam ich eine gute Ausbildung, vor allem im Text- und Multimediajournalismus. Darüber hinaus bekam ich völlig neue Möglichkeiten, mich fotografisch zu verwirklichen: Ich konnte endlich mit einer Vollformatkamera fotografieren, hatte hochwertige Technik, deren Beherrschung ich meistern konnte. Auch thematisch ergaben sich neue Wege: So konnte ich unter anderem auch mal in einem Atomkraftwerk fotografieren...
Februar
Zum Anfang des Monats bekam meine kleine Fotofamilie Zuwachs: Das EF 100mm f/2.8L IS Macro USM sowie das Sigma 10mm f/2.8 Fisheye DC HSM. Beide leisteten mir über das Jahr gute Dienste und ich konnte neue Foto-Bereiche erschließen. So zum Beispiel in der Lost-Places-Fotografie. Im Februar begann ich, eine Reihe wundersamer Orte in Berlin und Brandenburg zu besuchen: An allen sind die Spuren der Zeit zu sehen und entwickeln so ihren einzigartigen Charme. Den Anfang machten die Heilstätten in Hohenlychen.
Eine weitere Reise unternahm ich nach Oświęcim in Polen, wo ich das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz besuchte. Meine Bilder mischte ich mit denen von 2009 und erstellte später im Jahr eine gedruckte Galerie in der Welt Kompakt. Dieser Besuch war jedoch anders – es lag kein Schnee, doch zischte ein eisiger Wind. Es war ungeheuerlich, doch die Geschichte dadurch umso greifbarer...
März
Der März war recht unspektakulär bis auf einige kleinere Ereignisse: Ich besuchte die Lost Places am Bogensee (FDJ-Hochschule) und in Wünsdorf (Haus der Offiziere). Ich lernte dabei die beiden Gründer von go2know kennen, Andreas und Thilo – zwei wirklich feine Kerle, die nicht nur ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht haben, sondern auch einen guten Blick für Motive beherrschen.
April
In diesem Monat besuchte ich satte vier Lost Places: Die Frauenklinik in Beelitz, den Flughafen Tempelhof, den Spreepark in Treptow und die Fleischfabrik in Lichtenberg – alles tolle Orte mit Wahnsinnsmotiven. Außerdem konnte ich mich auf dem Olympus Playground fotografisch austoben. Mein persönliches Highlight war jedoch der eine Tag, an dem ich von einem Kollegen das Canon EF 200-400mm f/4L IS 1.4x Converter USM in den Händen halten (und ausprobieren) durfte. Ein Wucht, das Teil. Optisch und vom Gewicht her. Und nur wenig später würde mich diese Linse nochmal beehren...
Mai
Nachdem ich im April schon vorsorglich neue Visitenkarten habe drucken lassen, war er am 02. Mai endlich da: der Tag, an dem diese Homepage online ging. Foto-Prisma.de stellt mit seither meine persönliche Präsenz im Internet dar, auch wenn sich in den Folgemonaten noch viel getan und verändert hat – sie ist mein Anspruch, eine eigene Marke zu erschaffen.
In Sachen Fotografie erforschte ich weiter die Lost Places. Auf dem Programm standen die Lungenklinik in Beelitz, das Stasi-Krankenhaus in Buch sowie eine Fotobase (mehrtägige Fotosafari mit Zelten) in Wünsdorf, welches sich als große Quelle für fotografische Inspiration erwies – ich kann es nur empfehlen!
Außerdem hatte ich zum allerersten Mal die Chance, eine Hochzeit zu fotografieren. Alles im "sicheren" Umfeld: zwei enge Freunde gaben sich das Versprechen für's Leben und ich durfte diesen Tag in Bildern festhalten. Das war einerseits natürlich etwas stressig, denn gerade bei seinen Freunden möchte man nichts falsch machen. Andererseits bot mir das den angenehmsten Einstieg, da ich das Paar sehr gut kannte...
Einen Wendepunkt erfuhr ich zum Ende des Monats: Ich entschied mich, aus dem Fotoclub Uckermark, dem ich seit 2011 vorstand, auszutreten. Es gibt einfach Momente im Leben, an denen man mit seinen bisherigen Mitstreitern nicht mehr die gleichen Interessen verfolgt. Dann muss man sich entscheiden, ob man wieder einen gemeinsamen Weg findet oder sich die Pfade trennen. In diesem Fall blieb mir keine Wahl, als meinen eigenen Weg zu gehen, wenn ich weiter vorankommen wollte.
Juni
Zum Halbjahr startete die Foto-Prisma-Facebook-Seite, um die Reichweite zu erhöhen. Zudem ist Facebook – trotz der lächerlichen AGB – eine gute Plattform, seine Fotos zu zeigen. Einen großen Spaß hatte ich auch auf Usedom – dort drehte ich einen kurzen Film über den Ultraläufer (und Fotografen) Ulrich Faust für das Abschlussprojekt meines Teams in der Akademie. Und nebenbei durfte ich auch noch Ulrichs EF 600mm-Festbrennweite ausprobieren...
Juli
Im Juli begann für mich eine besonders spannende Phase: Meine Zeit bei der WELT Kompakt begann. Meine wichtigsten Erfahrungen gewann ich durch die Tätigkeit als Fotoredakteur, als der ich täglich für die Bebilderung des Blattes verantwortlich war. Dabei lernte ich nicht nur, wie Fotos in einer Tageszeitung funktionieren (müssen), sondern konnte mir gleichzeitig viel von anderen Fotografen abgucken...
Fotografische Highights waren Interviews mit dem Fotografen Zenon Texeira, in der BarAkademie und die Festivitäten nach dem Gewinn des Vierten Sterns durch unsere Fußball-Jungs am Ku'damm in Berlin. Die Atmosphäre war der Hammer, doch musste ich gleichsam mit quer schießenden Raketen und einer maßlos zickigen Nikon D7000 kämpfen. Meine 7D musste nämlich in der Werkstatt generalüberholt werden...
Eine besondere Erfahrung machte ich auch an meinem großen "Testwochenende", an dem ich drei Tage lang mit der EOS-1D X und dem glorreichen EF 200-400mm f/4L IS 1.4x Converter USM die Berliner Tierparks und den Steglitzer Stadtpark unsicher machen konnte. Dabei drehte ich mein erstes Test-Video (was durchaus Spaß gemacht hat, vielleicht gibt's bald mehr davon...) und erfuhr, was es bedeutet, zwei Tage lang auf einen ganz speziellen Augenblick zu warten. Doch dafür freut mach sich umso mehr über das Foto am Ende...
August
Im August begann sozusagen meine "Reisesaison". Eine Foto-Tour in München war ein toller Anlass, bislang nur über das Internet bekannte Fotografen aus Deutschland und Österreich besser kennen zu lernen und mit ihnen auch ganz analog Freundschaft zu schließen. Und dank ortskundiger Führung konnte ich auch München besser kennen lernen.
Die nächste Reise ging nach Rostock und Stralsund. Eigentlich sollte dieser Urlaub rein der Erholung dienen, doch als Fotograf kann man die Kamera ja eh nie wirklich stecken lassen und so entstanden viele Aufnahmen im Ozeaneum und an der Küste. Doch auch der Naturpark in Güstrow ist einen Besuch wert!
Zum Ende des Monats verabschiedete sich mein 24-105mm Standard-Zoom vom Dienst. Das war schon ein ziemllicher Schock, stand doch schon die nächste Reise kurz bevor.
September
Nachdem mein 24-105mm gerade noch rechtzeitig fertig wurde, ging es auf nach Köln: zur Photokina-Live-Berichterstattung für die WELT – definitiv eines der Highlights des Jahres, konnte ich hier viele Eindrücke rund um die Fotografie sammeln und Infos aus erster Hand sammeln und in einen Live-Ticker einpflegen.
Oktober
Zum Herbstbeginn floh ich gen Süden auf die letzte große Reise des Jahres: in den Oman – ein tolles Land, das einen bunten Mix aus Natur, Geschichte und Kultur vorzuweisen hat. Hier fotografierte ich neben der 7D auch mit dem iPhone und twitterte fleißig Fotos.
November
Der Interview bot mir zwei Erlebnisse: Zum einen konnte ich ein Interview mit dem National-Geographic-Fotografen Carsten Peter führen, das mir einen tollen Einblick in seine faszinierende Arbeit bot. Außerdem flog in Berlin, direkt vor den Türen der Redaktion, die Lichtgrenze gen Himmel. Die Stimmung an sich war gut, fotografisch war es eher mau (nennen wir es Herausforderung ). Trotzdem gelang mir ein guter Schuss, der es in die Zeitung schaffte...
Dezember
Der Dezember war bei mir durch eine Kamera beherrscht und die kam nicht von Canon: die Samsung NX1, eine Top-DSLM mit High-End-Optiken. Wow, was für ein Gerät. Der Testbericht folgt noch, doch haben mir die Wochen mit der NX1 gezeigt, dass die DSLR-Technik sich etwas einfallen lassen muss, um weiter Bestand zu haben...
Auch Weihnachten war ein wenig fotografisch – meine Freundin schenkte mir eine Lichtanlage. Lange gewünscht, endlich ist sie da und wird fortan der Objekt- und Portraitfotografie dienlich sein...
Größte Freuden
- Der Oman – ein Land, in dem es fotografisch und kulturell sehr viel zu entdecken gibt und dessen Menschen sehr freundlich sind
- Die Samsung NX1 – eine Kamera, mit der man in jedem Gebiet der Fotografie tolle Resultate erzielt
- Meine Homepage – ein großer Traum, der dieses Jahr endlich in Erfüllung ging
- Die Photokina – endlich war ich mal da in zwei Jahren natürlich wieder!
Größte Enttäuschungen
- Kameraentwicklungen bei Canon – die EOS 7D Mark II hat große Erwartungen in mir geweckt und zumeist auch bestätigt, doch vom Rauschverhalten habe ich wesentlich mehr erwartet. Ich bin gespannt auf eigene Tests... Auch in Sachen Spiegellose und Vollformat gab es nichts Neues. Ich hoffe, das ändert sich in 2015
- Zu wenig Zeit – auch davon würde ich in diesem Jahr irgendwie mehr haben...
- Kamerareparaturen – sind kostspielig und traten viel zu häufig auf. Da habe ich wohl einfach Pech gehabt
Ausblick und neue Ziele
Für das neue Jahr habe ich mir nun einige Dinge fest vorgenommen. Einige basieren auf Versäumnissen des Vorjahres, andere sind mir schon seit längerem ein tiefes Bedürfnis.
- Ganz allgemein: mehr fotografieren – eine Sache, die gerade in den letzten Monaten sehr auf der Strecke geblieben ist. Dabei ist die Fotografie zum Teil auch Entspannung und Stressausgleich für mich
- Foto-Serien – gerade durch die Bildergalerien in der WELT Kompakt ist mir aufgefallen, das Serien oft ganz anders wirken als ein Einzelbild. Zudem sind sie schwer zu fotografieren und eine tolle Herausforderung
- Reichweite von Foto-Prisma.de ausbauen
- Regelmäßiger bloggen, vor allem Glossen, Technik-Tests und Video-Beiträge, wo es sich anbietet
- Bildbearbeitung optimieren – das ist eigentlich eher ein technisches Übel, denn die Krücke im Arbeitszimmer ist schon etwas in die Jahre gekommen. Mal sehen, was da noch zu machen ist... Außerdem braucht mein Workflow vielleicht noch die eine oder andere Verbesserung
- Projekte – ich verfolge immer noch ein paar Ideen zu Projekten, zu denen ich an dieser Stelle nichts weiter verraten möchte. Doch hoffe ich, dass mir dafür die Zeit bleibt.
- Eine Reise nach Namibia – diesmal als Selbstfahrer und ganz flexibel. Ich hoffe auf gutes Wetter und bombastische Motive
- Ich starte meine Zeit in der Bundes-Fotoredaktion der BILD
- Neue Technik – meine EOS 7D ist schon ziemlich alt. Sie macht zwar immer noch die guten Fotos, die ich mit ihr aufnehme, doch die Technik ist in die Jahre gekommen. Doch stecke ich angesichts des Rauschverhaltens der EOS 7D Mark II in einem Dilemma. Doch sehe ich kaum Alternativen...
- Neue Bearbeitungsstile – davon möchte ich gern ein paar mehr erlernen. Es gibt so tolle Umsetzungen von Motiven, da kann man sich gern mal was abgucken
- Was mich darüber hinaus erwatet steht in den Sternen. Doch freue ich mich auf die Herausforderungen und auf die Fotomotive, die sich mir sicher bieten werden.