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Blog

Lost-Places-Tour - Teil 6: Spreepark im Plänterwald

Alte Schwanenboote zeugen von altem Glanz im Berliner Spreepark (Foto: Eric)Im Rahmen meiner Lost-Places-Tour habe ich Ende April den Spreepark im Berliner Plänterwald besucht. Dabei hatte ich viel Glück im Unglück, denn der Spreepark wurde bereits wenige Tage später geschlossen und ich hatte die Möglichkeit, den 1969 erbauten Freizeitpark - dem übrigen einzigen dauerhaften Freizeitpark in der ehemaligen DDR - zu erkunden. Seit 2002 liegt das Gelände brach und verwahrlost - und genau das macht den Reiz der Lost-Places-Fotografie aus: es ist ein einzigartiger Charme, die Spuren der Zeit zu suchen und die Stimmung im Bilde umzusetzen. Die Tour bot, wie auch zuvor, das Berliner Unternehmen go2know an.

Bei tollstem Wetter zur Foto-Tour in den Spreepark - das klang schon vorher ziemlich vielversprechend. Und der Tag hielt, was er versprach. Am Eingang gab's noch eine kleine Unterweisung - prinzipiell waren den Tourteilnehmern alle Bereiche offen. auch jene, die mit Flatterband für die Besucher der Standardtour abgesperrt waren. Eine kleine Einschränkung gab's dann aber doch: man solle doch bitte nicht in das Riesenrad einsteigen - denn selbst wenn es durch den Wind getrieben stetig seine Runden dreht, so sei es bereits vorgekommen, dass es sich der Wind auf halber Strecke anders überlegt hatte und ein "Fahrgast" vom THW wieder vom Rad heruntergeholt werden musst. Ein teurer Spaß, den man sich auf der zeitlich auf vier Stunden begrenzten Tour nicht unbedingt geben muss... Zwinkern

Die alte Wildwasserbahn hat wirklich Ich ging zunächst einmal in den westlichen Teil des Parks, wo alte Schwanenboote (siehe Titelbild oben), alte Fahrgeschäfte (z.B. die "Brummel" und ein Autoscooter) sowie Überreste der alten Besitzer, die bis vor kurzem noch auf dem Gelände wohnten. mit einem weiten Bogen gelangte ich zur alten Wildwasserbahn, an der ich mich fotografisch etwas austobte. Die Zeit steht still: Boote der Wildwasserbahn scheinen noch immer für die nächste Fahrt anzustehen. (Foto: Eric)Von Weg hatte man einen schönen Blick auf eine weite Kurve in der Bahn und folgte man den Schienen der Bimmelbahn über einen schmalen Steg, konnte man auch einen seitlichen Blick auf die Anlage riskieren. Warum riskieren? Die Bahn fährt noch heute Besucher der Standardtour über das Gelände. Man sollte möglichst nicht auf dem Steg stehen, wenn sie kommt, denn ausweichen kann man dann nur mit einem beherzten Sprung ins Kühle Nass zu beiden Seiten - und das schien mir nicht gerade attraktiv... Augenrollen

Von der Startrampe der Boote konnte man sogar in die Anlage hineinklettern. So konnte man nicht nur Fotos der scheinbar bis heute "wartenden" Boote machen, sondern auch interessante Perspektiven der Wildwasserbahn schießen. Ein Stückchen weiter auf den befestigten Wegen kam man noch an die Stelle, an der die Boote mit einem Förderband nach oben ziehen konnte, bevor sie die Rampe hinuntergeschossen sind.

Fast alle Fahrgeschäfte im Spreepark sind von der Natur zurückerobert worden. Lediglich das Riesenrad überragt noch das Buschwerk und ist von fast überall zu sehen. Seit der Schließung des Parks steht es wie ein Denkmal und ist von weit her zu sehen. Bevor ich jedoch zum Riesenrad gelangte, stolperte ich quasi über die Achterbahn, als ich gerade eine Pusteblume fotografierte... Klingt vielleicht ein bisschen komisch, aber so kann's gehen! Breites Grinsen

Anmutig überragt das Riesenrad noch heute das Gelände. (Foto: Eric)Die Achterbahn wurde bereits für mehrere Filmsets genutzt. Zuletzt für den nicht ganz hollywoodreife Vampirstreifen "Wir sind die Nacht" oder die US-Produktion "Wer ist Hannah?". Der große Schlund am Eingang hat früher einmal die Wagen samt Passagiere "verschlungen". Durch einen Tunnel ging's in steile Kurvenlagen. Es muss Spaß gemacht haben - heute ist die Plattform zum Ein- und Aussteigen brüchig und steht verloren da.

Endlich dann: Das Riesenrad. Noch heute ist es nicht gerade eines der kleinsten und trohnt, der Zeit zum Trotz, majestätisch im östlichen Park. Der Wind schiebt es gemächlich an und das Metall quietscht laut hörbar. Einsteigen möchte ich da nicht mehr. Die Stege, die zu den Gondeln führen sind verwittert und brüchig. Im umgebenden Teich quaken die Frösche. Es mag vielleicht ein wenig gespenstisch anmuten, doch der Eindruck ist grandios und man schaut dem Metallkoloss gern beim Dahindrehen zu:

Als ich vom Riesenrad weiter in Richtung Piccadilly Circus Chapiteau (heute leider schon zerstört) ging, schwoll die Menschenmenge hinter mir stark an. Aufgrund der Schließung des Parks war der Andrang enorm und ganze Heerscharen wurden mit der Standardtour über das Gelände gescheucht. Diese Parkpolitik kann nicht wirklich verstehen, behindern sich die Leute - die ja letztendlich auch nur einen letzten Blick erhaschen wollen - sich nur gegenseitig. Die Fotografen der go2know-Tour konnten nur die Beine in die Hand nehmen und versuchen, die letzte halbe Stunde möglichst "vor" den Massen zu bleiben, um ungestört zu fotografieren...

Die letzte Station auf meinem Rundgang war die alte Imbisshalle. Alte Spieltische und Überreste, die einmal zu einer Küchenzeile gehört haben müssen, dekorieren noch heute die große Halle. Hier kam ein bisschen der "klassische" Lost-Places-Flair auf und war eine nette Abwechslung. Danach habe ich das schöen Wetter genossen und noch einige Außenaufnahmen gemacht, bevor ich mich mit einem kleinen Imbiss am Parkeingang vom Spreepark verabschiedet habe...


Technik-Check:

Im Spreepark setzte ich auf die bewährte Kombination aus EOS 5D Mark III Vollformat und der EOS 7D mit APS-C-Sensor. Als Objektive kamen hauptsächlich das EF 24-70mm f/2.8L IS II USM für die Übersichten und das EF 70-200mm f/2.8L IS II USM für Details zum Einsatz. Auch das Sigma 10mm f/2.8 Fischeye für die Crop-Kamera kam sehr stark zum Einsatz, da viele Motive förmlich nach krassen Ansichten schrien! Testweise nutzte ich auch das Sigma 17-70mm f/2.8-4.0 DC OS HSM meiner Freundin.