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Geschichte der Fotografie
- Veröffentlicht am 06. Juni 2014
Einführung
Auch wenn die Fotografie eine Kunst ist, kommt sie heute ohne moderne Technik nicht mehr aus. Und wie jede andere Technologie hat sich auch die Fototechnik über die Jahre entwickelt.
Auf den folgenden Seiten soll die Entstehung der Fotografie beleuchtet werden, angefangen bei ersten Versuchen mit der Camera obscura im 10. Jahrhundert, mit dem die ersten flüchtigen "Abbildungen" erzeugt wurden, über die chemischen Prozesse im 19. Jahrhundert und der Elektronisierung der Kameras bis heute. Dabei erhebt dieser Abriss keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Viele historische Fakten sind auf das Wesentliche reduziert, einige kleinere Fortschritte der Übersicht halber weggelassen.
Meine Quellen für diesen Text waren diverse Internetseiten (deutsche und englische Wikipedia), ein Schulbuch für den Kunstunterricht sowie verschiedene Ausgaben der Chip Foto-Video. Auf eine ausfürliche Angaben verzichte ich, da ich lediglich Fakten entnommen hab, die Texte aber neu formuliert sind. Ich habe mich bemüht, den historischen Kontext so wahrheitsgetreu wiederzugeben, wie es die Quelle zuließen. Sollten sich dennoch Fehler eingeschlichen haben oder Unklarheiten ergeben, nutzt bitte die Kontaktfunktion. Bilder werden immer mit Quelle angegeben.
Viel Spaß beim Lesen.
Der Anfang - Camera obscura
Die Fotografie ist die Kunst, Momente in einem Bild festzuhalten. Ihre frühsten Wurzeln hat die Fotografie im 10. Jahrhundert, als mit der Camera obscura (lat.: dunkle Kammer), einer Box, in die durch ein kleines Loch in der Seitenwand Lichtstrahlen einfiel, auf der gegenüberliegenden Seite ein umgedrehtes, spiegelverkehrtes Bild erzeugt werden konnte (Prinzip der Lochkamera). Bereits hier sollte klar sein, dass die Fotografie mit Licht arbeitet.
Das Wort Fotografie stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Malen mit Licht". Der Ausdruck "Fotografie" wurde erstmals im Jahre 1839 von Johann Heinrich, einem Astronomen, in der Vossischen Zeitung benutzt. Zunächst waren nur Abbildungen gemeint, die durch Licht, welches chemisch auf einem Bildträger fixiertes wurde, entstanden. Im 20. Jahrhundert wurde der Begriff auch auf Digitale Abbildungen und Drucke erweitert.
Die ersten Fotos - chemische Experimente
Bis jedoch die erste beständige Fotografie entstand, vergingen seit der Erfindung der Camera obscura über 750 Jahre. 1824 gelang es dem Franzosen Joseph Nicéphore Nièpce (1765 – 1833), die erste "haltbare" Abbildung auf einer Zinkplatte, die mit Asphalt beschichtet war. Dieses Verfahren wurde unter dem Namen Heliografie bekannt. Diese Abbildung ist jedoch nicht erhalten geblieben und gilt auch nicht als erste Fotografie der Welt, da sie nicht mit einer Kamera (damals war die Camera obscura geläufig) aufgenommen wurde. Dies gelang ihm aber in einem seiner nächsten Versuche aus dem Jahre 1826, wobei der den Innenhof vor seinem Arbeitsfenster mit einer Belichtungszeit von etwa acht Stunden aufzeichnete.
Ein Partner Nièpces, Louis Jaques Mandé Daguerre (1787 – 1851), entwickelte bereits zwischen 1835 und 1839 die nach ihm benannte Daguerreotypie, eine von Nièpces Heliografie völlig verschiedene Methode, um Bilder dauerhaft zu fixieren. Mit Jod- , Brom- und Chlordämpfen lichtempfindlich gemachte, zumeist versilberte Kupferplatten wurden hinter eine Camera obscura gesetzt und anfangs bis zu 15 Minuten, später nur noch etwa 30 Sekunden lang belichtet. Das Bild wird durch eine Fällungsreaktion der Halogenide mit den Silberionen des Silbernitrats sichtbar. Mit Quecksilberdampf wurde entwickelt, mit Thiosulfat- und später Zyankali-Lösung fixiert. Das Ergebnis dieses stark gesundheitsgefährenden Verfahrens war ein äußerst beständiges, scharfes und detailreiches Bild.
Nach 1839 wurden zahlreiche Verbesserungen an diesem Verfahren erforscht und umgesetzt, was auch erstmals die Abbildung von beweglichen Objekten möglich machte – zur damaligen Zeit waren das insbesondere Portraits, wobei die Portraitierten immer noch um die 20 Sekunden still sitzen mussten. Allen bisherigen Methoden war jedoch ein großer Nachteil gemeinsam: Sie alle produzierten nur Unikate. Das sollte sich jedoch in den folgenden Jahren ändern.
Fortschritt durch Kalotypie und Negativverfahren
Im gleichen Zeitraum wie Daguerre experimentierte William Henry Fox Talbot (1800 – 1877) mit „fotogenischen Zeichnungen“, bei dem mit Kochsalzlösung und Silbernitratlösung getränktes Papier auf einen Gegenstand legt, dessen Struktur sich unter Lichteinwirkung durchzeichnete. Auch er nutzte dieses Verfahren schließlich in Verbindung mit einer Camera obscura (Argyrotypie) und lies seine stetig verbesserte Erfindung schließlich 1841 unter dem Begriff „Kalotypie“ patentieren, auch wenn sie eher unter der nach ihm benannten Bezeichnung „Talbotypie“ bekannt wurde. Bei diesem Verfahren entstand aber nicht wie zuvor ein Positiv. Die Helligkeitsgrade waren umgekehrt. Jedoch erkannte Talbot, dass er dieses (weiterbehandelte) Negativ, getränkt in heißem Wachs, durchsichtig machen konnte. Mit einem Kontaktabzugsverfahren war es nun erstmals möglich, Bilder beliebig oft zu reproduzieren.
Die Filmrolle für den Massenmarkt
George Eastman (1854 – 1932) griff diese Idee wiederum auf und meldete gemeinsam mit William Walker ein Patent auf den Rollfilm an, nachdem er zuvor fotografische Trockenplatten (seit 1881) und ab 1884 Negativpapier entwickelte. Die ersten Kameras seines Unternehmens folgten. 1888 erschien die legendäre Kodak Nr. 1, die der Vermarktung seiner Rollfilme mit Papierhintergrund dienen sollte. Aufgrund der notwendigen Übertragung von Papier auf Glas ersetzte eine transparente Variante auf Zelluloidunterlage den Rollfilm und Eastman lies dies als „American Film“ patentieren. Es folgte ein Rechtsstreit mit Hannibal Goodwin, welcher diese Art des Rollfilms schon zuvor patentieren ließ. Trotz des Verlustes des Patentes hatte Eastman bis dahin schon eine marktbeherrschende Stellung inne. Durch geschicktes Marketing schaffte es Eastman, einen neuen Massenmarkt zu erschließen: Mit dem bekannten Slogan „You Press the Button, We Do the Rest“ („Sie drücken den Knopf, wir machen den Rest“) wurde 1888 das Kodak-Standard-Modell für den Monatslohn eines Fabrikarbeiters verkauft, 1900 war die „Brownie-Kamera“ mit bereits eingelegtem Film für einen Dollar erhältlich (das Durchschnittseinkommen lag in dem Jahr bei etwa 438$ pro Jahr). Die Marke Kodak war geboren.
Es folgte die beidseitige Perforation des Randes eines Rollfilmes durch William Kennedy Laurie Dickson (1860 – 1935) im Jahre 1893, der Kinefilm, mit dem man nun auch Bewegtbilder aufnehmen konnte, war geboren. Aus ihm ging auch der 35-mm-Film hervor, der zunächst nur als Filmformat für Kinos, schließlich aber auch Standard-Format in der Fotografie wurde. Auch heute noch werden Brennweiten von Objektiven hinsichtlich ihrer Wirkung auf dieses Format verglichen (Kleinbildbrennweite). Schon 1891 wurde die Möglichkeit der Einkapselung geschaffen. Filme konnten dadurch auch bei Tageslicht gewechselt werden. Der moderne (Foto-)Film war geschaffen und hat bis in die Gegenwart Bestand.
Die Fotografie wurde bunt
Die bislang nur schwarzweißen Fotografien wurden ab 1936 zunehmend bunt, als Agfa und Kodak den ersten Dreischichten-Farbfilm auf den Markt brachten. Zugrunde liegt ihm das Prinzip, dass alle Farben additiv aus den Grundfarben Rot, Grün und Blau gemischt werden können. Der schottische Physiker James Clerk Maxwell (1831 – 1879) veröffentlichte im Jahre 1861 bereits den ersten Beweis dieser auf der Young-Helmholz-Farbtheorie begründeten Vermutung. Das Bild bestand aus drei deckungsgleichen Projektionen, basierend auf Diapositiven. Diese Positive entstanden durch das Fotografieren des Motivs durch verschiedene Farbfilter (Rot, Grün und Blau). Möglichkeiten der chemischen Fixierung wurden im gleichen Zeitraum untersucht. Louis Ducos du Hauron (1837 – 1920) stellte 1868 ein auf Bromsilber-Kollodiumplatten basierendes Verfahren vor, welches Pigment-Diapositive ergab. Weitere Entwicklung waren 1891 Gabriel Lippmanns „Methode der Photografie in Farbe mittels Interferenzmethode“, für die er 1908 den Nobelpreis erhielt, sowie die von Auguste und Louis Lumière 1904 vorgestellten Autochrom-Platten, die mit orangerot, grün und violett gefärbten Kartoffelstärkekörnchen bestückt waren. Diese wirkten als Raster für die darunter liegende Bromsilber-Gelatine-Emulsion.
Elektrisierung und Automatisierung
Eine weitere Erfindung auf dem Weg zur heutigen Fotografie war die Automatisierung. Ab den 1930er Jahren begann man, Belichtungsmesser in die Kameras zu integrieren, externe Messungen oder Abschätzungen wurde überflüssig. Ab den 1950ern wurden in den Kameras elektrische Elemente verbaut. Canon stellte 1954 mit der „Canon IV Sb2“ die elektrische Blitzsynchronisation vor, die das Blitzlicht auf den Verschluss abstimmte. Zwei Jahre später stellte Agfa auf der Photokina die erste vollautomatische Kamera vor. Entfernungsmesser fand man als erstes in der russischen „Kometa“ aus dem Jahre 1958, programmgesteuerte Belichtungsautomatiken folgten in Agfas Optima ein Jahr später. Mitte der 1960er Jahre erschienen erste Kameras mit TTL-Messung, der Belichtungsmessung „Through-The-Lens“ – durch die Linse – auf. Ein bekannter Vertreter war die Canon FX. Elektronische Zentralverschlüsse (Minolta Electro-Shot) folgten ebenso. Der automatische Fokus wurde 1971 das erste Mal in Form eines Prototyps des Nikkor 1:4,5/85mm vorgestellt. Autofokus per Infrarot führte Canon 1979 mit der AF35M, auch bekannt unter dem Namen Autoboy, ein. „Vorausberechnung“ und die Fähigkeit zur Bewegungsverfolgung wurden 1988 mit der Minolta Dynax 7000i präsentiert.
Die digitale Revolution
Die digitale Revolution nahm ab den 1990er Jahren Fahrt auf. Der erste digitale CCD-Chip wurde 1970 von den Bell Laboratories entwickelt, kommerziell produziert (und erhältlich) wurden die ersten Chips mit einer Auflösung von 100x100 Pixeln (0,1 Megapixel) ab 1973 von Fairchild Imaging. Als erstes Modell einer Digitalkamera gilt ein von Steven J. Sasson für Kodak entwickeltes Modell mit eben jenem Sensor. Die Kamera wog gut vier Kilogramm und benötigte gut 23 Sekunden zum Speichern eines Bildes. Kommerzielle erhältlich waren Digitalkameras ab 1976 mit der Fairchild MV-101.
Bedeutend wurde die Digitalfotografie ab 1991 durch die Vorstellung erster Profisysteme von Kodak und Nikon (Digital Camera System, kurz DCS). Minolta folgte 1995 mit der Minolta RD-175 und 1,75 Megapixeln Auflösung. Eingesetzt wurden die Apparate zunächst überwiegend in Profibereichen wie Werbe- und Modefotografie, der Sportfotografie und auch der Reportagefotografie. Als namhafte Hersteller Mitte der 1990er Jahre sind Apple, Canon, Casio, Konica Minolta, Nikon, Olympus und Sony zu nennen. Kyocera verbaute 2002 erstmals einen Vollformatsensor in (zugegebenermaßen widersprüchlicher Bennenung) Kleinbildgröße in einer digitalen Spiegelreflexkamera (DSLR). Im Jahre 2004 sind die Auflösungen um die 5 Megapixel Standard. Hochwertige Kameras liefern Auflösungen bis über 30 Megapixel. Ebenso taucht immer mehr Computersoftware auf, die den Inhalt der Digitalfotos manipulieren können, die bekannteste wohl Adobe Photoshop.
Heute gibt es Kameras, abseits der bekannten Fotoapparate, in vielen verschiedenen anderen Geräten. Heute hat fast jedes Mobiltelefon eine integrierte Kamera mit fünf, acht oder mehr Megapixeln. Das Nokia 808 besitzt sogar einen Sensor mit satten 41 Megapixeln. Auch in vielen Laptops sind Webcams integriert. Portable Konsolen wie Nintendos 3DS können bereits Bilder in 3D auf Knopfdruck anfertigen. Aber auch die Zahl der Kameraneuvorstellungen ist immens. Bereits 2003 sind im Laufe des Jahres 1463 neue Modelle vorgestellt worden.
Fotografie heute und morgen
Die Zukunft hat einiges zu bieten. Neben der immer stärkeren Automatisierung – Kameras beherrschen inzwischen die vollautomatische Panorama-, HDR- und 3D-Bild-Erstellung – scheint auch die Pixelzahl immer weiter zu steigen, obwohl hier langsam die Frage nach dem Sinn gestellt werden könnte. Neue Systeme wie spiegellose Systemkameras erobern zunehmend den Mark und schließen die klaffende Lücke zwischen Spiegelreflex und Kompaktkamera. Weiterhin werden die Serienbildfunktionen der Kameras immer schneller. So können Spiegelreflexkameras bis zu 14 Bilder in der Sekunde aufnehmen. Spiegellose Kompakte bis über 30 Bilder pro Sekunde.
Doch auch die Bildbearbeitung hat in der modernen Zeit eine äußerst gefestigte Stellung. Bilder für Werbung und Modezeitschrift werden massiv aufgehübscht, dem Kunden somit Perfektion suggeriert. Oft ist eine Bearbeitung schon gar nicht mehr von der Realität zu unterscheiden. In diesem Punkt zeigt sich auch eine negative Seite des Trends – die Fotografie geht über die Realität hinaus. Dem Hobbyfotografen bieten sich aber seit der Digitalisierung der Fotografie zahllose neue Möglichkeiten, sich zu verwirklichen. Das gesamte Feld der Mutli-Shot-Techniken ist so erst finanziell erschwinglich, oft gar überhaupt erst möglich geworden. Montagen und Composings bieten kreativen Freiraum, dem nur die eigene Fantasie Grenzen setzt.
Was die weitere Zukunft bringt, wird sich zeigen. Im Zusammenhang mit den Möglichkeiten des Internets tun sich fast täglich neue Wege der Präsentation und der Verbreitung, aber auch neue Probleme in Form von Bild- und Urheberrechtsfragen auf.
Die Texte wurden mit größter Sorgfalt erstellt. Für etwaige falsche Angaben übernehme ich keine Verantwortung, bitte aber um eine kurze Mail.
Im Folgenden habe ich meine Quellen angeführt.
Textreferenzen
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_und_Entwicklung_der_Fotografie
http://de.wikipedia.org/wiki/Heliografie
http://usa.usembassy.de/etexts/his/e_g_prices1.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Digitalfotografie
http://de.wikipedia.org/wiki/Digitalkamera
http://de.wikipedia.org/wiki/Apple_QuickTake
Bildnachweis
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/bc/Camera_obscura_2.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9d/Lochkamera_prinzip.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d7/Kleinbildfilm_01_KMJ.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/60/Pozytyw_i_negatyw.jpg
http://www.hdg.de/lemo/objekte/pict/JahreDesAufbausInOstUndWest_plakatAspirin/index.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a1/CCD.jpg
http://m.cnet.de/i/c/products/2009/06/0906_apple-iphone-3g-s_kamera.jpg
http://bilder.buecher.de/zusatz/34/34785/34785074_scre_3.jpg
http://photorumors.com/wp-content/uploads/2012/04/adobe-CS6.jpeg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5c/View_from_the_Window_at_Le_Gras%2C_Joseph_Nic%C3%A9phore_Ni%C3%A9pce.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1d/Boulevard_du_Temple.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7f/Tartan_Ribbon.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/bb/Talbot_foto.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9d/Lochkamera_prinzip.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/8e/You_press_the_button%2C_we_do_the_rest_%28Kodak%29.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/50/Kodak_nr_1.jpg
http://www.ph.utexas.edu/~yue/misc/AnscAgfa/agfaauto66.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9e/Canon_FX.jpg
http://blog.stuttgarter-zeitung.de/wp-content/steve-sasson-kodak-holding-worlds-first-digital-camera.jpg